Die Situation hat sich zugespitzt: Zu viele herrenlose und kranke Katzen musste der Tierschutzverein in den vergangenen Jahren versorgen. Zu viele Katzen mussten kastriert werden, zu viele Katzen benötigten einen Platz im Kreistierheim.

Der Verwaltungs- und Kulturausschuss hat daher am Mittwochabend über eine Katzenschutzverordnung für Villingen-Schwenningen diskutiert und diese einstimmig angenommen. Das Ziel: die Zahl der Katzen eingrenzen und eine Zuordnung der Tiere zu ihren Besitzern erleichtern.

Verordnung greift nicht sofort

Sollte die Katzenschutzordnung in der nächsten Gemeinderatssitzung am 15. Mai beschlossen werden, müssen Besitzer ihre freilaufenden Katzen kastrieren, kennzeichnen und registrieren lassen. Das dient dazu, die Population der Katzen einzudämmen und freilaufende Katzen ihren Besitzern schneller zuordnen zu können.

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Allerdings greift die Verordnung nicht sofort: Katzenhalter haben ab Beschluss ein halbes Jahr Zeit, die Vorgaben umzusetzen.

Bemühungen des Vereins sind nicht genug

„Bereits durchgeführte Maßnahmen, wie Kastrationsaktionen durch den Tierschutzverein Villingen-Schwenningen sind zwar sinnvoll, aber unzureichend und konnten die Anzahl der verwilderten Katzen nicht auf ein Maß reduzieren, bei dem eine adäquate Versorgung und Unterbringung der Fundtiere möglich wäre“, schreibt die Tierärztin und Veterinäramtsleiterin des Schwarzwald-Baar-Kreises, Teresa Schwarzmeier.

Noch im Jahr 2022 sah es so aus, als ob die Zahl der nicht kastrierten Katzen zurückgegangen wäre, sagt Theresia Lydia Schonhardt, die zweite Vorsitzende des Tierschutzvereins Villingen-Schwenningen. „Vermutlich lag es aber daran, dass die Leute nach Corona noch nicht so viel rausgegangen sind“, sagt Schonhardt.

Theresia Lydia Schonhardt ist die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Villingen-Schwenningen.
Theresia Lydia Schonhardt ist die stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins Villingen-Schwenningen. | Bild: Patricia Beyen

Der Großteil sind verwilderte Katzen

Der Verein wäre auf die Meldungen aus der Bevölkerung angewiesen, die den Tierschutzverein über freilaufende, trächtige und kranke Katzen informieren. 93 Katzen hatte der Verein 2022 kastriert. Im Jahr 2023 waren es insgesamt 142, davon 122 wilde Katzen, die keinem Besitzer zugeordnet werden können und menschenscheu sind.

Nicht nur Kastrationen

Die meisten Besitzer würden bisher stillschweigend akzeptieren, dass ihre Katzen kastriert werden. Nur einmal in den letzten fünf Jahren habe sich eine Besitzerin beschwert. „Aber nach einem kurzen Gespräch war sie dann doch einsichtig und hat die Kosten bezahlt“, sagt Schonhardt.

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34.000 Euro hat der Verein 2023 für die Katzen ausgegeben. Das seien jedoch nicht nur Kosten für Kastrationen, sondern auch für die Behandlungen von Krankheiten, wie etwa faulen Zähnen. „Da kann eine Behandlung schon einmal bis zu 500 Euro kosten“, sagt Schonhardt.

Tierschutzverein drängt auf die Verordnung

Um das Leid der Katzen einzudämmen und die Populationen der Katzen besser kontrollieren zu können, wünscht sich der Tierschutzverein die Verordnung. „Wir haben gedroht, bald nichts mehr zu machen, wenn nicht bald eine Katzenschutzverordnung kommt“, sagt Schonhardt. Dann hätten sie etwa Landwirte, die eine große Katzenpopulation melden, ans Ordnungsamt verwiesen.

Auf eine Katzenschutzverordnung gedrängt habe auch das Kreistierheim. „Trächtige Katzen sind ein Problem“, sagt Schonhardt, deren Verein eng mit dem Tierheim zusammenarbeitet. „Die blockieren über mehrere Wochen die Plätze.“